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Hypnosystemisch

Ob in Management und Führung, im Sport und bei Hochleistungen, in kommunikativen und kreativen Berufen, in Sozial- oder Pflegearbeit, in der Ausbildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen, in der therapeutischen Praxis oder in der meditativen Arbeit - die Anwendungsfelder für hypnosystemische Therapie und Coaching sind weit gestreut.

 

HypnosWas ist das eigentlich, hypnosystemische Therapie? Es ist eine Fertigkeit, sich selbst oder andere in lösungsförderliche Zustände zu begleiten - bewusst unbewusst, sozusagen. Dabei wird die natürliche Fähigkeit jedes Menschen zur Trance genutzt wie es beispielsweise bei guter Musik, lebendigem Tanzen oder auch mal beim Anblick einer atemberaubenden Naturszenerie erlebbar wird - und gezielt für die Problemlösung eingesetzt. Voraussetzung ist eine Berater-Haltung, die die Autonomie der Klientlnnen in den Vordergrund stellt und entlang eines fein erarbeiteten Auftrags kompetenz-fokussierend auf das Anliegen des Kunden eingeht. Die Potenziale, Ressourcen und neuen Wahlmöglichkeiten werden schließlich direkt vom Kunden erlebt - oft mit dem intuitiven Verstand - und entfalten sich so auf eine angenehme Weise.

Das hypnosystemische Konzept wurde von Gunther Schmidt in den 80iger Jahren entwickelt und erfährt seit diesem Zeitpunkt ständige Verfeinerungen, Spezifizierungen und Anpassungen, um es in unterschiedlichen Kontexten anwendbar und einsetzbar zu machen. Gunther Schmidt hat die Ideen Milton Ericksons aufgegriffen und zu einem unserer Zeit angemessenen und auf Basis systemischer und konstruktivistischer Annahmen beruhenden Gesamtkonzept vereinigt. Die Einbeziehung der Erkenntnisse der modernen Hirnforschung stärkt das Konzept zudem noch von wissenschaftlicher Seite.

In erster Linie kann der hypnosystemische Ansatz als eine Haltung und erst im zweiten Schritt als Methode betrachtet werden: In diesem Denken gehen wir zunächst davon aus, dass unsere Wirklichkeit in unseren Köpfen zum Entstehen gebracht wird. Das, was wir tagtäglich wahrnehmen, ist eine ganz spezielle Auswahl aus all den Möglichkeiten, die uns die Welt in ihrer großen Komplexität bietet (Konstruktivismus). Diese Auswahl, die wir da treffen, ist notwendig und aus einer bestimmten Perspektive immer sinnvoll - im Sinne des Zurechtkommens in der Welt. Und wir stehen in Wechselwirkung mit anderen Menschen, der Umgebung, der Umwelt, dem sog. Kontext. Das bedeutet, dass aus hypnosystemischer Sicht Menschen immer autonom fühlen, handeln und denken und gleichzeitig, dass ihnen dies nur in Abhängigkeit von ihrem Umfeld möglich ist.

Da wird eine Unterscheidung relevant, die u.a. den hypnosystemischen Ansatz ausmacht. Die Unterscheidung zwischen internalen und interaktionalen Erlebnisprozessen - der so genannten inneren und äußeren Welt. Unsere Handlungsmöglichkeiten in der äußeren Welt sind oft recht eingeschränkt. Wir können äußere Gegebenheiten nur bedingt direkt beeinflussen. Unsere Lebenspartner, unsere Chefs, unsere Kinder und Kolleginnen, die zur Verfügung stehende Zeit und Energie, unsere ökonomische Situation und die unseres Landes, ... all das, was wir Umwelt oder eben Kontext nennen.

Interventionen, die einseitig nur auf die Veränderung im Verhalten oder auf rationale Erkenntnisse zielen, stoßen daher recht bald schon an ihre Grenzen. Der hypnosystemische Ansatz nützt diese Möglichkeiten, geht aber darüber noch weiter hinaus, indem er seinen Fokus auch auf das Erleben, das heißt auf internale Prozesse richtet. Auf der Ebene der inneren Welt ist alles möglich! Und die Einladung zur Kooperation zwischen diesen Prozessen macht den hypnosystemischen Ansatz aus und fördert auch in als schwierig erlebten Situationen das Erleben von Kompetenz.

© Mag. Dr. Christian Winkler